Erstes Saisonspiel ausserhalb der USA
Nachdem man mit den American Bowls mehr oder weniger Erfolg hatte und sie letztendlich eingestellt wurden (?), spielt man nun in der kommenden Saison erstmals ein reguläres Spiel nicht im Stadion der Heimmannschaft und verlagert es sogar nach außerhalb der Staatsgrenzen der Vereinigten Staaten.
Nun gut, Mexico ist nur einen Katzensprung entfernt, da ist man mit dem Bus fast schneller als mit dem Flieger.
Mexico gilt aber immer noch als sogenanntes "Schwellenland" und auch wenn der TV-Markt +riesig+ sein soll und es sicherlich den ein oder anderen betuchten Fan gibt, stellt sich die Frage ob in einem von Armut geprägtem Land die Geldmaschine NFL richtig florieren kann.
Klar könnte man jetzt einfach wild darauf los spekulieren wo so mancher Entwicklungshilfe-$ landet, aber dies wäre schon ein Schritt zu weit und zu sehr an den Haaren herbeigezogen.
Bleiben wir aber mal bei den Fakten und fragen uns was mit den Dauerkartenbesitzern des Heimteams ist? Haben die jetzt die A-Karte und müssen zusehen wie sie zum *Heimspiel* kommen? Vielleicht chauffiert aber auch das Heimteam die Dauerkartenbesitzer nach Mexico je nach Großzügigkeit per Bus (Tortour) oder mit (Billig)-Flieger. Bleibt dann aber noch die Frage ob die Karte überhaupt für das (fremde) Stadion zählt oder der geneigte Fan gar zusärtzlichen Eintritt zahlen muß?
Die Ideallösung wird sicherlich sein auf eine Ticket-Preiserhöhung in diesem Jahr zu verzichten und dafür dann einfach nur 7 Heimspiele zu erleben. Eventuell könnte man ja Großbildleinwand-Live-Übertragungen hinbekommen, denn man darf ja die *heimische* Wirtschaft nicht vergessen und ein fehlendes Heimspiel wird so manchem Würstchen-, Eis-, Brezel-, Merchandising-, Stadionheft- oder sonstigem Verkäufer arg zusetzen.
Vielleicht löst sich das Problem aber auch von selbst, da ja das Tailgaiting der wichtigste Bestandteil eines Spieles ist und wo die "Jungs" dann die Yards und Touchdowns erzielen ist eh Zweitrangig.
Kehren wir aber nochmal zur Tatsache zurück, dass die NFL erstmalig ein Spiel anderweitig durchführt. Wozu soll das führen?
Welcher Hintergedanke kursiert in den Köpfen derer, die das eingestielt haben?
Will man in Zukunft jedes Team mit einem *Heimspiel* in einer fremden Heimat auf die Reise schicken um eine größtmögliche Flächendeckung zu erzielen?
Gibt man mehrere Fremd-Heimspiele einiger Teams an EINEN Ort, damit man dann endlich das leidige Franchise-in-L.A.-Thema los wird und auch im größten amerikanischen TV-Markt Football wieder Teams *beheimatet* sind?
Ist ein Tingel-Tangel-Team der Wunsch der Macher, wie es die London - äh - England Monarchs in der NFLEurope praktiziert haben (und damit mächtig auf das Beisswerkzeug gefallen sind)?
Oder will man gar in Zukunft alle Teams überall spielen lassen um endlich jeden noch verstecken $ derer, die sich noch nicht angesprochen fühlen, zu erhaschen.
Die Vergangenheit hat schon das ein oder andere Team oder sogar die ein oder andere Liga gesehen, die letztendlich mit solchen oder ähnlichen Vorhaben gescheitert und im Sturm auf Grund gelaufen sind. OK, das kann und wird mit der NFL NICHT passieren, denn bei der kleinsten Wellenbewegung werden die zahlreichen Schutzmechanismen greifen und das Boot stabil in der Fahrrinne halten.
Trotz der negativen Erfahrungen, die die Teams bei den weltweit ausgetragenen American Bowls mit erheblich gestörten Vorbereitungen und stark gelittener Fitness gemacht haben, bleibt für uns nur zu hoffen, dass nach Mexico eventuell auch mal Berlin, München, Schalke, Köln oder gar DÜSSELDORF auf dem Heim-Spielplan eines NFL-Teams stehen wird und dann
auch die *richtigen* Spieler auflaufen und nicht *nur* die zweite oder dritte Garde.
Gruß Frank